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Probleme in Familie – Sohn erbittet Hilfe

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  • Probleme in Familie – Sohn erbittet Hilfe

    Hallo,
    schon seit langer Zeit haben wir arge Probleme in unserer 3-köpfigen Familie. Ich hoffe hier Hilfe, Tipps etc. zu erhalten, wie wir mit unserer Situation umgehen und wie wir etwas verbessern können.
    Ich stelle uns kurz vor: Wir sind eine Vater-Mutter-Kind (49/49/19) Familie, mein Vater ist in der Industrie tätig, meine Mutter Hausfrau und ich stehe vor dem Abitur. Meine Eltern sind nun 20 Jahre verheiratet, bisher ohne Krise. Mein Vater sorgt bisher immer für das Einkommen, meine Mutter kümmert sich seit meiner Geburt (fast) ausschließlich um meine Erziehung, war also nun 20 Jahre nicht berufstätig, was aber von meinen Eltern gemeinsam beschlossen wurde. Ich hatte eine super Kindheit und bin / war mit meinem Leben eigentlich immer sehr zufrieden, weiterhin leben wir in sehr guten Verhältnissen.
    Warum ich im Moment nicht so zufrieden bin, möchte ich nun erzählen.
    Kurz nachdem ich letztes Jahr das 18. Lebensjahr erreichte, begannen die Probleme. Ich hatte ein Auto, hatte nun eine Freundin und auch mehr für die Schule zutun, wurde also immer mehr selbstständig. Die Aufgaben für meine Mutter (meine Erziehung, zur Schule hin und herfahren, …) gingen aus, sie schien für sich selbst keine Aufgabe mehr zu haben und wurde depressiv (das ist jetzt sehr grob dargestellt; die einzelnen Stationen, wie es zu was kam weiß ich bis heute noch nicht 100%ig). Sie zog sich zurück, weinte viel, machte sich viel Gedanken über alles, konnte nicht einschlafen etc. Das war etwa im Dez. 07. Die genannten Symptome herrschten aber lange vor, teils bis heute.
    Bis heute vermuten wir dieses Gefühl von „Wertlosigkeit“ wegen fehlender Aufgabe als Hauptursache für die Depression. Dazu kommt, dass mein Vater geschäftlich recht viel unterwegs ist und auch an normalen Tagen recht spät nach Hause kam und sie sehr häufig allein daheim war. Mir selbst wurde erst gut 3-4 Monate nach Einsetzen ihrer Depression davon erzählt, ich habe wirklich nichts davon mitbekommen bzw. sie hat sich nichts anmerken lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt, als sie es mir erzählte, war sie zwei Mal bei einer Psychologin. Warum sie mir erst so spät davon erzählte? Sie dachte, sie würde es vielleicht so schaffen, aus dem ganzen herauszukommen, was sie aber leider nicht schaffte. Mein Vater war allerdings von Anfang an mit eingeweiht. Eine Freundin und Schwestern folgten.
    In Folge der Depression (nehmen wir an) ging im Laufe einiger Wochen ihre Beziehung zu meinem Vater langsam verloren. Sie meinte, sie würde nichts mehr für ihn empfinden und ging ihm mehr oder weniger aus dem Weg. Trotzdem bemühte er sich sehr, kam eher nach Hause, sie redeten viel etc.
    Natürlich sprach ich auch mit meinem Vater und wir vermuteten, dass diese „Entliebung“ (kann man das so sagen?) von der Depression her stammt und, sollte die Depression geheilt werden, sich auch alles andere wieder einrenkt.
    Bis zu diesem Zeitpunkt waren ca. 6 Monate seit Beginn der Depression vergangen.
    Meine Mutter ging weiterhin zur Psychologin. Anfangs noch öfter, waren es nun nur noch 1-2 Mal im Monat. Dazu ist zu sagen, dass es ihr an den Tagen und noch 1-2 Tage später wenn sie von der Psychologin kam, deutlich schlechter ging als sonst. Wohl, weil sie dann sehr viel aufgearbeitet hat.
    Weiterhin muss ich anmerken, dass meine Mutter ein Typ ist, der schon mit pessimistischen Gefühlen zu einer solchen „Therapie“ geht, von wegen: „Bringt doch eh nix“, „Seelenklemptner“, „Jetzt kommt die auch noch mit meiner Kindheit“, … usw. Die typischen Vorurteile.
    Dazu kam, dass es ihrer Mutter (also meiner Oma) zu der Zeit sehr schlecht ging und alle quasi jeden Tag auf den Tod „warteten“ und das umso mehr an ihrem Nervenkostüm rüttelte, was auch deutlich spürbar war (heute geht es meiner Oma aber wieder hervorragend, sie hat alles gut überstanden).
    Seit letztem Sommer … naja „geht es so hin“. Das ganze Thema rund um Depression, Ehe, etc. kommt nicht oft auf, höchstens einmal im Monat, wenn überhaupt (ich weiß allerdings nicht, wie oft meine Eltern untereinander sprechen).
    Es schien (für mich) jedenfalls so, als hätte sich meine Mutter damit mehr oder weniger abgefunden, wie es nun war, aber manchmal hat sie halt Tage, an denen sie überhaupt nicht klar kommt und man ihr ansieht, dass es ihr schlecht geht. Ich versuche dann immer, viel Zeit mit ihr zu verbringen. Ganz deutlich wurden aber immer ihre Schuldgefühle in Gesprächen, da sie oft sagte, ihr würde alles leid tun, wir hätten kein Familienleben mehr, sie hätte alles kaputt gemacht und sie wolle mich nicht belasten.
    Sie schaffte dann auch im Sommer den Sprung und suchte sich eine Beschäftigung. Sie ist jetzt seitdem 1-2 Mal in der Woche in einer gemeinnützigen Organisation tätig, das etwa 3-4 Stunden, besucht ab und zu auch Freundinnen und Schwestern, telefoniert auch mit diesen fast täglich, … das alles hält auch bis heute an.
    Da sie nun wieder etwas zutun und eine Aufgabe hatte, schien es mir wohl so, als würde alles wieder auf geordneteren Bahnen verlaufen.
    Nun ja, es ging so weiter, dass meine Eltern zwar hier zusammen wohnen und sich miteinander arrangieren, aber meiner Mutter wie gesagt die Beziehung zu meinem Vater fehlte, umgekehrt aber eben NICHT. Mein Vater hat sich weiterhin sehr bemüht, alles zum Guten zu wenden.
    Doch ging es ihr, wenn mein Vater in ihrer Nähe war, wohl immer schlechter als wenn sie weniger Zeit miteinander verbracht haben.
    Um diesen ganzen Stress zu vergessen, griff meine Mutter dann abends gern mal zu einem Glas (wirklich nur eins) Jack Daniels, was ich ihr dann aber fix ausgeredet habe. Mein Vater kam gleichzeitig auf einen ähnlichen Trip, dazu aber später mehr.
    Wie gesagt haben sie sich zusammen arrangiert, aber für meine Mutter war es eben nicht das Wahre.
    Die Besuche bei der Psychologin hat sie allerdings meines Wissens einstellt.
    Das zur Historie, kommen wir nun zur aktuellen Situation.

    Da sie beide das beste für mich wollen (haben sie mir auch mehrmals gesagt) und da ich soweit auch nix mitkriegen sollte, versucht sich meine Mutter für mich zu "verstellen" (hab ich den Eindruck), damit ich so wenig wie möglich unter allem leide, vor allem jetzt vor direkt vor dem Abitur. Zwar sehr löblich, aber bringt ihr ja leider auch nicht viel. Aus diesem Grund verliefen auch die Überlegungen meiner Eltern, dass zumindest einer (das wäre dann wohl mein Vater gewesen), aus dem Haus auszieht und sich eine Wohnung sucht, schnell im Sande.
    An dieser Stelle muss ich nochmal sagen: Das ganze läuft zwischen den beiden ohne Streit, ohne Vorwürfe, ohne Forderungen. Mein Vater als immer noch Alleinverdiener würde meine Mutter auch niemals hängen lassen!
    Aber zurück: Meine Mutter versucht ihre Gefühle wohl zu unterdrücken, dass ich so wenig wie möglich von allem mitbekomme. Klappt aber nicht immer so. Deshalb ist sie halt öfter mal bei mir (habe eine Dachgeschosswohnung für mich allein), z. B. auch vorgestern, als sie mir wieder 1,5 h einen vorgeheult hat und wir geredet haben. Ist ja auch gut so. Und bei ihr ist es halt immer noch so, dass sie sagt, sie hat alles kaputt gemacht und so und das es ihr alles sehr leid tut. Ich gehe auch davon aus, dass sich Schlafstörungen etc. nicht gebessert haben. Sie hat deshalb auch am Anfang von ihrem Hausarzt (sehr leichte) Schlaftabletten verschrieben bekommen, die sie aber glaub ich noch immer ab und zu nimmt (wirklich nicht oft).
    In unserem Gespräch vorgestern erzählte mir meine Mutter weiterhin, dass sie nach dem schönen Weihnachtsfest (sie war wirklich happy, obwohl wir auch nur zu 3. gefeiert haben) und unserem Skiurlaub (zu 4. mit meiner Freundin) den Eindruck hatte, dass sich alles zum Guten verändern könnte. Dies schien mir vielleicht als kleiner Wendepunkt, aber…
    Sie sprach daraufhin wohl mit meinem Vater, doch kamen sie zu dem Entschluss, dass jeder seine eigenen Wege geht und seine eigenen Dinge durchzieht. Das ist auch zu merken, da mein Vater am Wochenende oft allein unterwegs ist (siehe Nachtrag).
    Abends sitzen sie zwar relativ oft gemeinsam im Wohnzimmer, allerdings reden sie wohl nicht viel und es entsteht wenig Produktives.
    Im Gegenteil: Meine Mutter machte mir weiterhin klar, dass die einzige Sache, die meine Eltern im Moment verbindet, ich sei.
    Das heißt also, dass sich wohl beide damit abgefunden haben, zwar (wegen mir) zusammen zu wohnen, aber nichts miteinander am Hut zu haben. Ein doch sehr arger Dämpfer. Sie betonte allerdings stark, dass sie sich auf jeden Fall nicht scheiden lassen wollen. Vielleicht ein Lichtblick?
    Vor allem frag ich mich jetzt natürlich, was passieren wird, wenn ich ab Herbst wohl nicht mehr zuhause wohne, wenn ich studieren gehe. Irgendwas muss ja passieren.

    Die großen Fragen sind natürlich:
    Was können wir tun? Ist hier überhaupt noch etwas zu machen?
    Könnte eine Paartherapie helfen? Würde eher eine Einzeltherapie gut tun?
    Leidet meine Mutter überhaupt noch an einer Depression? Muss ich mehr mit meinen Eltern sprechen? Wie kann ich mit meinen Eltern sprechen, die Gespräche beginnen und Fragen stellen (es gibt einige Dinge, die ich im Detail nicht weiß, aber gern erfahren würde; weiß aber nie, wie ich anfangen soll!?!)?
    Sind diese von mir genannten Symptome für eine Depression normal?
    Wäre es sinnvoll, dass meine Mutter wieder Vollzeit arbeitet, um auf viele andere Gedanken zu kommen (und wir kriegen wir das hin, sie hat ja nie wirklich gearbeitet??)
    Wäre es gut, sich für eine gewisse Zeit zu trennen oder wie gibt es eine Chance, dass die beiden wieder zueinander finden?!?


    Noch als kleiner Nachtrag:
    Ich glaube nicht, dass mein Vater etwas „gemacht“ hat, dass meine Mutter nicht mehr mit ihm zurechtkam. Das hätte ich sicher schon in Erfahrung gebracht. Warum es allerdings genau nicht mehr klappt, weiß meine Mutter selbst nicht. Sie weiß auch nicht, wie ihre Zukunft bzw. ihr Leben aussieht, sollte ich in einem halben Jahr studieren gehen. Sie weiß es einfach nicht…
    Oben habe ich geschrieben, dass mein Vater ab und zu allein mal weggeht. Das ist eigentlich seitdem so, also meine Mutter die Phase hatte, als sie abends gerne mal einen! Whiskey gegönnt hatte. Mein Vater hat aus Gesellschaft Beam mitgetrunken, weil er natürlich auch alles nicht so wirklich verkraftet (hat). Deshalb ist er abends öfter mal weg, wie er sagt in der Spielhalle oder einen Trinken. Ob er aber wirklich das eine Wochenende samstags und das andere sonntags jeweils von 12 bis 18 Uhr in der Spielhalle verbracht hat… ich weiß es nicht…
    Ich habe ihn mal drauf angesprochen, aber keine Antwort erhalten. Er meinte nur, ich erzähle ihm ja auch nicht alles, was ich machen würde. Früher war dies jedenfalls nicht so.
    Meine Mutter scheint das übrigens auch zu belasten, dass mein Vater sich oft mal irgendwo rumtreibt, wovon wir nichts wissen, jedenfalls habe ich diesen Eindruck, da sie letztes Mal beim Aussprechen von „Papa ist ja mal wieder nicht da“ zu Heulen anfing ( Ich weiß aber wie gesagt immer nicht, wie ich solch ein Gespräch anfangen soll, wenn ich sie auf sowas ansprechen will???).

    So, soviel nun zu uns und unserem „kleinen“ Problem.
    Ich hoffe sehr, dass ich Antworten auf die oben gestellten Fragen bekommen kann, evtl. ja sogar aus eigener Erfahrung.
    Ich würde sehr gern wieder ein normales Familienleben führen, meine Eltern zusammen glücklich sehen und auch alles auf der Welt dafür tun.
    Bitte helft mir.
    Viele und liebe Grüße


  • Re: Probleme in Familie – Sohn erbittet Hilfe


    Hallo tuvwx,

    dein Bericht eurer Lebenssituation berührt...und erschreckt mich gleichermaßen.

    Ein 20jähriger junger (augenscheinlich hochintelligenter ) Mann sieht sich in der Verantwortung, ein Knäuel von verwirrten Eltern-Krisen-Fäden zu entzuseln.
    Nach 18 Jahren harmonischen Familienlebens bricht plötzlich "alles" über euch zusammen.
    Deine Mama "vermisst" ihre fürsorglichen Aufgaben, denn...du bist erwachsen geworden, sie weiß von jetzt auf gleich nichts mehr mit sich anzufangen.
    Dass du erwachsen geworden bist, deine eigenen Wege gehst, eine Freundin hast, an die Zukunft denkst, bald studieren wirst...letztendlich nicht mehr im Elternhaus leben wirst..., das alles ist ein ganz normaler Entwicklungsprozess.
    Auch ist es vollkommen normal, dass Eltern (obwohl sie um diese Normalität wissen) unter der Abnabelungsphase des Kindes leiden.
    Ein Gefühl des Nicht-mehr-gebraucht-werdens....und... plötzlich ist es so still im Haus, kann schon das eine oder andere Tränchen rollen lassen.
    Die Problematik in deiner Familie schreit jedoch nach Alarmstufe ROT, was du längst erkannt hast.
    Du wirst mir vielleicht böse sein, aber dennoch möchte ich dir sagen, dass ich das Verhalten deiner Mutter, dir gegenüber, mehr als unfair empfinde.
    Sie verheimlicht anfangs ihren Gemütszustand vor dir, dann kriegst du die Latte mit der vollen Breitseite, unterschwellig wird ihre "Depression" mit deinem Flügge werden in Verbindung gebracht.
    Das du mit dieser Situation nicht zufrieden bist, kann ich durchaus nachempfinden.
    Obwohl deine Mutter dich nicht belasten will, belastet sie dich aber über ein normales Maß hinaus.
    Geht es ihr schlecht, verbringst du sehr viel Zeit mit ihr.
    Zeit, die du normalerweise mit deiner Freundin verbringen solltest, statt deiner Mama die Hand zu halten.
    Du bist aber weder Ehepartner-Ersatz, noch Therapeut...und wirst deiner Mutter in dieser Form nicht helfen.
    Erlaube dir, dich ausklinken zu dürfen.
    Deine Mutter verbaut dir deinen Lebensweg, nimmt dir die Freude am Erwachsen sein !!
    Und dass sie schon jetzt jammert, dass sie nicht weiß wie es weitergehen soll wenn du studieren wirst ? Verzeihung, ich finde diese Art von Mutter-Liebe brutal und egoistisch.
    Zusätzlich wirst du mit der Ehekrise deiner Eltern belastet.
    Auch hier finde ich das Verhalten deiner Mama unfair.
    Auffällig ist, dass sie dich "raushalten" will, dir aber dennoch die Ohren vollheult.
    Du fühlst dich für alle Gefühlsbereiche zuständig, redest deiner Mutter das Glas am Abend aus, machst dir Sorgen und Gedanken, wie die Ehe deiner Eltern zu retten sei.
    Wie sehr du involviert bist, welches "Insider-Wissen" du hast, erschreckt mich sehr.
    Dafür, dass du "herausgehalten" werden solltest, ist es viel zu viel.
    Du bist nicht dafür verantwortlich, was aus der Ehe deiner Eltern wird.
    Aber für dein Leben und deine Zukunft bist du verantwortlich.
    Einen ersten Schritt in die richtige Richtung hast du getan, dir die Sorgen von der Seele geschrieben.
    Vielleicht könntest du dir auch vorstellen, in einem zweiten Schritt das Gespräch mit einem Psychologen zu suchen ?
    Versuche nicht weiter, das alles alleine regeln zu wollen.
    Damit bist du m.E. vollkommen überfordert.
    Du wirst beim Googeln fündig, es gibt Jugendpsychologen (für Schüler kostenlose Beratung).


    Ich wünsche dir alles Gute !

    LG vom lämmle ()

    Kommentar


    • Re: Probleme in Familie – Sohn erbittet Hilfe


      Hallo,

      soo viele Fragen ... Antworten aus eigener Erfahrung?

      Ich antworte Dir mal was aus eigener Erfahrung in der Hoffnung, dass Du den Zusammenhang siehst, obwohl er nicht so augenscheinlich ist.

      Vor zwei Jahren habe ich eine Therapie wegen eines Alkoholproblems gemacht.
      Während der Therapie haben wir einen Film über das Verhalten von Kindern zu Alkoholikerin gesehen, wie diese Verantwortung für ihre süchtigen Eltern
      übernehmen und somit ein unangemessener Rollentausch stattfindet.

      Nun, als ich Weihnachten zuhause war, las ich eine Karte meiner gerade erst 14 gewordenen Tochter: "Hallo, meine Süsse, ... wir schaffen das, zusammen sind wir stark."

      Ich war so erschüttert, ich könnte heut noch Kotzen vor Wut auf mich, auf die damalige Situation. Mein Mädchen, dass mit ihren 14 Jahren voll in der Pubertät stand, mit allem, was dazu gehört mit Unsicherheiten, ob man schön genug für diese Welt ist und ob die Jungs das auch so sehen, mit der Frage, was man überhaupt so will im Leben, Schule - Beruf, wo man Grenzen sucht, mit seinen Eltern, Regeln brechen, neue eigene Moral und
      Regeln aufstellen, wo noch alles so eine wahnsinnige Dramatik hat, z.B. dass der süsse von nebenan heut nicht anruft ...
      Statt sie dabei zu stärken, Verantwortung zu übernehmen und ihr Halt zu geben, weil sie mich brauchte, hatte ich ihr mit all meinem Verhalten das Gefühl gegeben, dass ich sie brauchte - mißbrauchte !! Denn dafür sind die eigenen Kinder nicht zuständig!!!

      Ich weiss nicht, ob Du anhand dieses Beispiels nachvollziehen kannst, dass das nicht geht ?!! Das geht gar nicht!

      Und das, was Du da von Deiner Familie schilderst, ist ein ähnliches Spiel. Deine Frage entspräche der meiner Tochter, würde sie sich hierher wenden und fragen, wie kann ich
      meiner Mutter helfen?

      Den Schmerz Deiner Mutter - die Depression - kann ich wirklich nachvollziehen. Ich hab drei Kinder (der älteste ist 19 wie Du). Zwar hab ich auch Jahre der Berufstätigkeit dazwischen gehabt, aber meine Orientierung, mein Lebenssinn lag bei den Kindern. Und nu - wandern sie bald aus.

      Andererseits für mich war es auch unheimlich stressig, als Alleinerziehende - ich freue mich auch darauf, Zeit für mich zu haben, neue Aktivitäten und auch neue Sinnfragen. Dennoch ist auch der Schmerz da, das geht parallel, man/frau kann da beides nebeneinander fühlen. Da muss man durch.

      Dass das für Deine Mutter viel ärger, viel schwerer ist, nachdem sich ihr ganzes Leben nur auf Dich konzentriert hat, kann ich mir vorstellen, da brauch ich mir nur meinen Schmerz um einiges hochpotenzierter vorstellen.

      Ich finde das ganz nachvollziehbar, dass sie da in ein tiefes Loch fällt, als sie Deine Selbstständigkeit, Dein Verlassen spürt. Und psychologische Hilfe gebraucht und gefunden hat.

      Auch nachvollziehbar, dass sie überhaupt ihr bisheriges Dasein, ihre Partnerschaft überprüft und neu überdenkt. Das Wichtigeste in meinem Leben geht, was bleibt - gilt nun zu überprüfen, ist das noch wichtig? Das gehört zu diesem Prozeß dazu.

      Und die Entwicklung, die Du schilderst, ist gar nicht so negativ.! Eine Frau, die ihr ganzes Leben darauf ausgerichtet hat, ein Kind zu erziehen, zwanzig Jahre lang, die müßte ja eigentlich einen Totalzusammenbruch erleiden.

      Aber nein,

      *Sie schaffte dann auch im Sommer den Sprung und suchte sich eine
      Beschäftigung. Sie ist jetzt seitdem 1-2 Mal in der Woche in einer
      gemeinnützigen Organisation tätig, das etwa 3-4 Stunden, besucht ab
      und zu auch Freundinnen und Schwestern, telefoniert auch mit diesen
      fast täglich, … das alles hält auch bis heute an.*

      Sie arrangiert sich mit ihrem Partner, man spricht sich aus, keine Scheidung. Wegen dem Sohn bleibt man ohnehin erstmal zusammen. Beide suchen jetzt eigene Aktivitäten, unabhängig voneinander, ihren eigenen Lebensinn vielleicht. Dass man bei dieser Suche mal an einem Whiskey oder einer Spielhalle vorbeikommt, gehört dazu, thats life, sie sind alt genug!! Da müssen sie durch, die packen das schon!

      Aber Du: 19 Jahre alt, Auto, Freundin, Abi, Studium. Man, du könntest - nur rein theoretisch - Dich schon mit den Problemen Deiner eigenen kleinen Familie beschäftigen.

      Ja, Du kannst etwas tun, um zu helfen. Versuch Dich, zu distanzieren - emotional!
      Damit hilfst Du Euch allen Dreien.

      Sie sprach daraufhin wohl mit deinem Vater, doch kamen sie zu dem
      Entschluss, dass jeder seine eigenen Wege geht und seine eigenen Dinge
      durchzieht.

      Nun tu Du das auch! Insbesondere DIR steht dein eigener Weg zu! Mach Dich nicht
      verrückt um die Sorge um sie. Sie sind allein verantwortlich für die Entscheidung,
      ein Kind bekommen zu haben und damit auch zu ertragen, dass es irgendwann mal
      erwachsen ist. Das wird schon gehen - auch wenns weh tut und Krisen herbeiführt.

      Du mußt Dich nicht schuldig und schlecht fühlen, weil Du selbständiger wirst und Dich
      distanzierst und Dein eigenes Leben führst. Das ist der Lauf der Dinge.Sie haben viel
      Spaß mit Dir gehabt, Du hast ihrem Leben Sinn gegeben und nu- müssen sie selbst mal
      gucken, was man danach noch so macht. Daran gehen sie nicht kaputt.

      Aber Du - wenn Du Dich weiter so mit ihren Sorgen identifizierst und nicht Deinen
      eigenen Weg gehst. Die packen das! Du bist das Kind - sie sind erwachsen mit ihren 49
      Lebensjahren!

      Und ich ahne fast :-)) Du hast etwas anderes erwartet. Tips, wie man der Mama hilft, und dem Papa, damit alles wieder gut wird. Die heile Welt wieder ganz wird.
      Geht aber nicht. Die heile Welt wurde auf Dir aufgebaut. Das ist deren Problem. Eine Frage der Zuständigkeit: Das ist nicht Deines!
      Du kannst ihnen natürlich lange Händchen halten, den Schmerz linden, Dich kümmern. Aber vielleicht deshalb mein anfangs persönliches Beispiel. Die Co-Abhängigen von Süchtigen (oft Kinder) machen es den Süchtigen nicht wirklich leichter, indem sie ihnen das Händchen halten und sich kümmern. Die bräuchten vielmehr einen richtig deftigen Tritt, um die Verantwortlichkeit für sich selbst und für ihre eigenes Leben und dessen Sinn zu übernehmen.

      Ich wünsch Dir viel Glück, ja, mich hat auch die Schilderung Eures Familienlebens sehr berührt. Es ist verdammt gut, dass Du ein Auto hast und eine Freundin und ein Studium vor Dir !!!

      Kommentar


      • Re: Probleme in Familie – Sohn erbittet Hilfe


        Hallo,
        auch von mir wird es keine Tips zur Rettung der Ehe geben, denn wenn deine Eltern sich entschieden haben, getrennte Wege zu gehen, kannst du sie nicht wieder auf einen gemeinsamen bringen.
        Bitte werde dir klar darüber, du bist nicht für deine Eltern verantwortlich bist und schon gar nicht daran, was im Moment in eurer Familie passiert.
        Deine Abnabelung, dein Erwachsen werden kannst du nicht in Zusammenhang mit den Depressionen deiner Mutter stellen, denn sie weiss seit 19 Jahren, dass dieser Tag kommen wird!
        Natürlich ist es für jede Mutter schwer, aber wenn alles andere gestimmt hätte, wäre es soweit nicht gekommen.
        Ich denke du liegst mit deiner Vermutung richtig, dass es einiges gibt, was dir nicht mitgeteilt wurde, was dich vielleicht auch nichts anging?!
        Deine Mutter, welche ja immer betont dich aus allem rauszuhalten, bezieht dich viel zu viel mit ein.
        Das ist nicht richtig und wird dein Leben auf Dauer zerstören, auch wenn du das erst später bemerken wirst!
        Aber was ist mit deinem Vater, wenn er deine Mutter doch so sehr trotz allem liebt, wieso ist er dann nicht da? ( stattdessen heult sie sich bei dir aus, was sie bei ihrer Freundin oder Therapeutin tun sollte!)
        Ich denke auch, dass du ein Gespräch führen solltest, aber mit deinen beiden Eltern.
        Es funktioniert nicht, dir zu liebe so zu tun, als wenn alles okay wäre, dabei weißt du sehr genau um die Dinge.
        Für deine depressive Mutter wäre eine saubere Trennung auch besser zu verkraften,als immer mitzubekommen er ist wieder stunden weg wo ist er nur?
        Mach deinen Eltern klar, dass du nicht ihr Therapeut und auch nicht ihr Eheberater bist. ( Wenn beide es wollen, könnten sie das ja nochmal ausprobieren!)
        Lass dich auf keinen Fall von deinem weiteren Weg abbringen, du gehst weg zum studieren.
        Diesen Abstand wirst du brauchen; klar ist auch, dass deine Mutter dich weiterhin braucht, denn eine Mutter Sohn Beziehung ist etwas anderes als zwischen Vater und Sohn!
        Aber du bist eben nur ihr Sohn!! ( Kein Partnerersatz, kein Therapeut , keine beste Freundin)
        Du musst dein Leben führen, jetzt!
        Und denke bitte daran, du bist in keinster Weise Schuld daran,. wie es im Moment läuft in eurer Familie!
        Liebe Grüße San

        Kommentar



        • Re: Probleme in Familie – Sohn erbittet Hilfe


          Hallo, eine Depression ist eine Erkrankung, die meist unterschwellig lange im Verborgenen
          bleiben kann. Der eigentliche, auch nach außen sichtbare Auslöser kann vieles sein, natürlich
          auch Dein bevorstehendes Abitur, Dein Erwachsenwerden, Dein Abnabelungsprozess.
          Menschen mit einer Depression leiden unter Gefühlsstörungen. Sie können oft kaum
          noch Zuneigung oder Liebe spüren, weil sie eigentlich gar nichts spüren. Depressive
          Menschen halten komischerweise auch am wenigsten von Psychologischen Gesprächen,
          von Kuren usw. Fragt man sie, warum, wieso, weshalb zucken sie meist mit den Schultern,
          wissen nicht warum sie die Lust am Leben verloren haben. Wohlgemerkt, ich spreche hier
          von der Krankheit Depression. Trauer, Kummer, Leid, Enttäuschung sind Dinge die jeder
          Mensch einmal durchleben muß. Ein Mensch, der unter Depressionen leidet ,ist auch nicht
          in der Lage, rationale Entscheidungen zu treffen. Irgendwie kommt es so rüber für andere,
          dass sie sich gar nicht mehr bewegen. Wenn dies dann also für Deine Mutter so ist, dann
          k a n n s t D u n i c h t h e l f e n !!!

          Ist das alles, was da zwischen Deinen Eltern passiert, eher einer großen Ehekrise zuzu-
          ordnen, wo beide sich zwingen, die Fassade des Elternpaares aufrechtzuerhalten, würde
          ich sagen, Deine Mutter will aber sie schafft es nicht.

          In jedem Fall ist es gut, dass Du demnächst in einer anderen Stadt studierst.
          Das hat den Vorteil, dass die beiden "Alten" ihre Probleme, oder eben Deine Mutter
          gezwungen wird, sich den Depressionen zu stellen, soll heissen, sie anzunehmen.
          Das wäre der erste Schritt zur Gesundung.

          Ich weiß, einem nahen Angehörigen, der das mitansehen muß, ohne wirklich helfen zu
          können, bricht es das Herz. Sei es nun die große Ehekrise der Eltern, oder eine Depression.

          Du bist dabei, die Rolle der Eltern für Deine Eltern zu übernehmen. Vergiß nie, ein
          Aussenstehender, und das bist auch Du, weiß niemals alles, und es sind und bleiben
          erwachsene Menschen.
          Und da Du auch noch das Kind bist, werden sie beide den Teufel tun, ganz offen und
          ehrlich zu sein, dies fällt sogar bei einem gänzlich Fremden einfacher.

          L.G.Sie51

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